In welchen Anlagebereichen empfiehlt sich eine IP 68 Kapselung?
Nicht nur wenn der Antrieb in großer Wassertiefe arbeiten soll, sondern in allen Anlagenbereichen, die permanent, gelegentlich oder auch nur selten überflutet sind. Auch bei Installationen über Kanälen, Wasserbecken oder anderen Bereichen, bei denen mit starker Verdunstung zu rechnen ist, kann eine hermetische Kapselung nach IP 68 empfehlenswert sein sowie in Arealen, in denen durch starke Temperaturschwankungen mit Kondensatbildung in Gehäusen gerechnet werden muss. Auch wenn die Atmosphäre, die den Antrieb umgibt, sehr korrosiv ist (chemische Gase u.ä.) ist eine IP 68 Kapselung ratsam.
Was ist von Angaben anderer Hersteller zu halten, die in Ihrer Werbung oder Dokumentation eine Zeitangabe für den IP 68 Schutz verbinden z.B. IP 68 (1 h) oder ähnlich, bzw. eine geringe Eintauchtiefe (z.B.1 m) nennen?
Der Hersteller garantiert eine hermetische Kapselung gegen das Eindringen von Wasser oder anderen Flüssigkeiten nur für gewisse Zeit oder eine vorgegebene Eintauchtiefe. Wir halten von solchen Angaben gar nichts. Der Anwender kann Zeiten oder Eintauchtiefen meistens nicht sicher vorhersagen. Der Hersteller arbeitet hinsichtlich seiner Angaben mit gegriffenen Hoffnungswerten oder mit empirischen Werten, bei denen die Versuchsparameter nicht praxisgerecht sind.
Ist eine IP 68 Kapselung nicht übertrieben bei Installationen über Kanälen, Wasserbecken oder anderen Bereichen, bei denen mit mehr oder weniger starker Verdunstung zu rechnen ist?
Nein, denn gerade bei diesen Outdoor-Anwendungen kann es zu rätselhaften Korrosionserscheinungen bei Ventilantrieben kommen. Das Gehäuse ist intakt, innen ist der Antrieb völlig korrodiert. Die Suche nach Gründen für die Korrosion, die Korrespondenz mit dem Antriebslieferanten, der Austausch der Antriebe und die ständige Unsicherheit, wann mit dem nächsten Korrosionsschaden zu rechnen ist, verursachen viel höhere Kosten als der einmalige Aufpreis für ein IP 68 Gehäuse.
Ist eine IP 68 Kapselung nicht übertrieben bei Arealen in denen durch starke Temperaturschwankungen mit Kondensatbildung in Gehäusen gerechnet werden muss. Genügt nicht eine Heizung, wie sie andere Hersteller anbieten ?
Auch TA-Roloff bietet Heizungselemente an. Oft werden diese Elemente ausreichen, um eine Wasseransammlung im Antrieb zu vermeiden. Kommen aber andere Faktoren, wie z.B. der Überkopfeinbau hinzu, wird es schwierig, eine dauerhafte Betriebssicherheit zu gewährleisten. Wärme steigt nach oben, dass Wasser sammelt sich unten im Gehäuseboden und ist mit einer Heizung dort mühsam wieder aufzulösen.
IP 68 und Ex-Schutz, wie verträgt sich das und welche Anwendungsgebiete gibt es dafür?
Ex-Schutz und die Schutzart IP 68 verfolgen in der Ausführung verschiedene Ziele. Bei einer hermetischen Kapselung nach IP 68 sollen keine Stoffe eindringen. Beim Ex-Schutz soll vermieden werden, dass durch z.B. Funkenbildung aus dem Inneren des Antriebs umgebende Atmosphären entzündet werden können. TA Roloff kann beide Schutzarten kombinieren. Wenn aus den Flüssigkeiten, die den Antrieb gelegentlich überfluten auch entzündliche Gase aufsteigen können, sollte der Planer beide Schutzarten kombinieren.
Was ist von Behauptungen zu halten, wonach elektrische Antriebe im Unterwasserbereich technisch unzulässig sind?
Diese Behauptungen sind unwahr, halten sich aber hartnäckig von Seiten derjenigen Strategen, die hydraulische Antriebstechnik für Ventile verkaufen wollen.